Die Zertifizierung dieser Tagung als Fortbildung für Psychologen und Ärzte ist bei der Psychotherapeutenkammer NRW beantragt.


Das 21. Symposion ist dem Thema

Märchen in den Künstlerischen Therapien

gewidmet und findet statt am

20. - 22. November 2009

Ort: Universität Münster, Scharnhorststraße 100/118 = bitte Lageplan anklicken.

Tagungsleitung: Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso
                          Scharnhorststraße 118, 48151 Münster,
(0251) 8331802 und 861500
                          yolanda@t-online.de oder bkmt@bkmt.de 

Programm 


Freitag, 20.11.2009, 19.30 Uhr, im Spiegelsaal:

     Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Dr. Helmut Reuter, Bremen, und
     Konzertpianistin Ana-Marija Markovina, Köln:

  •  "Genie und Katharsis - Mythen und Märchen im Werk Modest Mussorgskis." Eröffnungsvortrag mit Konzert

Prof. Dr. Helmut Reuter und die Pianistin Ana-Marija Markovina beschäftigen sich seit Jahren in gemeinsamen Konzert- und Vortragsprogrammen mit den Krisenerfahrungen der Musiker Der Vortrag umfasst eine Psychologie Mussorgskis und seiner Zeit, insbesondere unter den therapeutischen Aspekten des Musikschaffens. Die Pianistin Ana-Marija Markovina trägt im zweiten Teil des Vortrags die "Bilder einer Ausstellung" auf dem Steinway-Flügel konzertant vor.

Samstag, 21.11.2009, 10 Uhr: 

     Univ.-Prof. Dr. med. Gunther Klosinski, Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen:

  •  Wege in und aus der Krise: Märchen in der kombinierten Mal- und Bibliotherapie.

An zwei Beispielen zur Kombination von Märchen und Malen wird dargestellt, wie hilfreich Märchen in der therapeutischen Arbeit mit Patienten sein können. 

     Dipl.-Psych. Dr. Georg Franzen, Celle:

  •  Mythische Urbilder in der Kunst von Niki  de Saint  Phalle.

     „Im Symbolischen der Kunst wird die Welt deutlicher und menschlicher zugleich“ (Erich Neumann)

Aufgrund der tiefgreifenden symbolischen Orientierung bietet die Analytische Psychologie von C. G. Jung eine Grundlage für kunstpsychologische Untersuchungen. Kunstwerke sind aus tiefenpsychologischer Sicht sowohl auf manifeste, bewusste Weise wie auch latent und unbewusst organisiert. Dieser unbewusste Inhalt gibt dann bei genauer Analyse Aufschlüsse über mögliche Persönlichkeitsaspekte des Künstlers und über die psychologisch-gesellschaftliche Situation seiner Zeit.

Die französische Malerin, Bildhauerin, Architektin und Aktionskünstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) zählte zu den produktivsten und bekanntesten Popartistinnen der internationalen Kunstszene. Weltberühmt machten sie ihre Darstellungen der farbigen, breithüftigen und großbrüstigen Frauenskulpturen: „Nanas“. Niki de Saint. Phalle (1930-2002) hat auf dem Hintergrund des eigenen psychischen Leidens und ihren künstlerischen Intentionen archetypische Ebenen in ihren Kunstwerken transformiert.

Samstag, 21.11.2009, 14 Uhr: 

     Prof. Dr. Nossrat Peseschkian, Wiesbaden:

  •  Geschichten, Lebensweisheiten und Humor zum Umdenken.

Humor ist die Fähigkeit
heiter zu bleiben,
wenn es ernst wird.
(Lebensweisheit)

In meiner Arbeit in Seminaren und Vorträgen konnte ich seit 1968 immer wieder die Feststellung machen, dass gerade Parabeln, orientalische Geschichten und Lebensweisheiten den Zuhörern oder Patienten entgegenkamen. Parabeln sind für mich Bilder in Sprache. Als solche unterstützen sie Verständnis und haben zentralen didaktischen Wert. Viele Menschen fühlen sich überfordert, wenn sie abstrakt mit psychotherapeutischen Inhalten konfrontiert werden. Dass die Psychotherapie sich nicht nur im Feld der Fachleute abspielt, sondern eine Brücke zu den Nicht-Fachleuten, den Patienten darstellt, besteht für sie in besonderem Maß das Gebot, verständlich zu sein. Eine Verständnishilfe ist zum Beispiel die mythologische Geschichte, das sprachliche Bild. Es beinhaltet in irgendeiner  Form innerseelische, zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konflikte und gibt Lösungsmöglichkeiten vor. Losgelöst von der unmittelbaren Erfahrungswelt des Patienten, seinen Widerständen gegenüber der Aufdeckung seiner Konflikte und Schwächen, hilft das mythologische Beispiel, gezielt eingesetzt, ein distanziertes Verhältnis zu den eigenen Konflikten zu gewinnen. Der Mensch denkt nicht nur in abstrakten und theoretischen Begriffen. Das Verständnis seiner eigenen Probleme wird eher durch anschauliches, bildhaftes Denken und die gefühlbesetzte Phantasie bestimmt. Diese Erkenntnis führte mich dazu, das bildhafte Denken und damit mythologische Geschichten und Fabeln als Verständnishilfen in den therapeutischen Prozess einzubeziehen.

     Mag. Dr. Gerhard Tucek, Krems:

  •  Musiktherapie als Weg "sich zu erzählen".

    Der therapeutische Wert von Musiktherapie in einem von Medizintechnik dominierten klinischen Arbeitsfeld liegt vor allem in der Humanisierung der Handlungsabläufe.

    Zwischenmenschlicher Beziehungsaufbau, Orientierung sowie angstlösende und freudvolle Momente sind wichtige Effekte der musiktherapeutischen Arbeit in diesem Feld. Erkenntnisse der Molekularbiologie zeigen, dass körpereigene Reparaturprozesse im vegetativen Entspannungszustand stattfinden.

    Anliegen dieses Vortrags ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Musik in ihrer Wirkung wesentlich davon abhängt, was sie dem Individuum in unterschiedlichen Lebenskontexten nicht nur als „Tonkunst“, sondern auch als „Beziehungskunst“ bedeutet.

    Einer der wichtigsten Aspekte dieses Zugangs zum Patienten ist es, den Menschen lediglich als „Träger einer Krankheit“, nicht aber als „Krankheit“ selbst wahrzunehmen. Der Patient bleibt zu jeder Zeit ein mit seiner Umwelt kommunizierendes Wesen, dass sich selbst gestaltend zu erzählen versucht.

    Aufgabe des Therapeuten ist es, ein freudvolles Umfeld zu gestalten, in dem dieser Selbstausdruck möglich und als wertvoll erlebt wird. Bedürfnisse des Patienten werden nicht als Ausdruck von Schwäche sondern als Offenbarung des Lebens interpretiert.

     Univ.-Prof. Dr. Karin-Sophie Richter-Reichenbach, Gießen:

  •  PROJEKT 'Kreative Ambulanz' - Ästhetisch-Künstlerische Arbeit mit Patienten/Klienten im Ambulanzstadium. (Dokumentation und Diskussion)

Samstag, 21.11.2009, 20:15 Uhr:

  • Aufführung mit Frau C. Bücksteeg. Choreographie:  Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso

Sonntag, 22.11.2009, 9.00 Uhr: 

     Dr. med. Ernst Th. Mayer, München:

  •  Der Vater als Märchenerzähler.

     Schriftsteller Diplom-Sozialpädagoge Rüdiger Heins, Bingen:

  •  Kreatives Schreiben in den Märchen. 

    „Dichtung ist eine der besten kreativen Nutzungen von Sprache. Da Verse dem Verstand ermöglichen, Erfahrungen in kondensierter Form zu bewahren, sind sie ideal, um das Bewusstsein zu formen.“ Der Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi ist bei seinen Untersuchungen zu der Auffassung gekommen, dass die bewusste Benutzung von Worten unser Leben bereichert. Die traditionelle Form des Erzählens, das „gesprochene Wort“ spielt im Unterhaltungswert eine große Rolle und trägt enorm zur Belebung des Wohlbefindens bei.

    Märchen zählen zur Oralpoesie und wurden in den vergangenen Jahrhunderten immer mündlich vorgetragen. Diese Form der „sozialen Kommunikation“ fördert das „Wohlbefinden“. 

    Welche Botschaften verbergen sich in den Märchen und wie können wir heute im Alltag damit umgehen?

     Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso, Münster:

  •  Die zertanzten Schuhe. Vortrag und Workshop zum Märchen „Die zertanzten Schuhe“ - Von der Kraft und Berechtigung Ich-stärkender Geheimnisse, vom Recht auf Autonomie und Authentizität der Seele

 „Tu was du willst und schade niemandem“ und

„J´ai dans l´âme une fleur que nul ne peut cueillir“

In dem Grimmschen Märchen, in dem – je nach Variante – eine oder zwölf Prinzessinnen jede Nacht ihre Schuhe zertanzen, wird deren Geheimnis auf Geheiß des Vaters offenbar gemacht.

Ein Soldat bringt sich durch Betrug in Besitz von magischen Gegenständen, die ihn befähigen, den Mädchen zu folgen. Als „Lohn“ darf er eine von ihnen heiraten.

Durch ihre nächtlichen Ausflüge schaden die Prinzessinnen niemandem, auch nicht sich selbst. In übergriffiger Weise und erst durch Betrug ermöglicht, wird ihnen ihre heimliche Freude genommen.

Träume, Phantasien und Seelenreisen haben  in unserer Kultur einen erschreckend geringen Stellenwert. Was Kindern noch zugestanden,  von „Erwachsenen“ meist jedoch nicht ernst genommen wird, wird bei älteren Menschen argwöhnisch beobachtet und pathologisiert.

Wie wichtig es sein kann, auf der Basis von Zentriertheit versteht sich, seiner Seele zu erlauben zu tanzen, vielleicht auch einmal etwas nur für sich zu behalten, das möchten Vortrag und Workshop zu diesem Thema zeigen.

In einer „Kultur“, die durch die mannigfaltigen Medien von Exhibitionismus geprägt ist, ist das Recht auf ein Geheimnis, das niemandem schadet, jedoch eine Art Tabu.

In einer Kultur, die konsumgesteuertem Pseudo-Individualismus das Wort redet, in der Kunst immer mehr zu „panem et circenses“ einer eskapistischen Population degeneriert, sind wahre Autonomie und Authentizität verdächtig.

In der Natur kann vieles nur durch Heimlichkeit überleben, Heimlichkeit, die nicht das Böse und Schlechte bemäntelt, sondern Heimlichkeit, die die wertvollen Schätze der Seele schützt, die der Seele eine Art Biotop und Reservat im Alltag bietet, Heimlichkeit, die die Freiheit bedeutet. Und zwar in erster Linie Freiheit „zu“ (aktiv), und nicht Freiheit „von“ (passiv). Heimlichkeit, die erst zum Dialog mit sich und dem Gegenüber befähigt.

Das Märchen „Die zertanzten Schuhe“ wird in Vortrag und Workshop als Überrest eines alten Initiationsritus aufgefasst, der den sakralen und weltlichen Machthabern einer patriarchalen Gesellschaft ein Dorn im Auge war – und ist.  

Dabei geht es wohlgemerkt nicht darum, z. B. Drogenexzessen, parasitärer Exzentrizität das Wort zu reden oder ernsthafte psychische Erkrankungen zu bagatellisieren.  

Sich das Recht zur heimlichen oder nicht-heimlichen Autonomie und Authentizität zu nehmen, dies durch tänzerische Stärkung der Vertikalität zu fördern, das soll hier verdeutlicht und gezeigt werden. Und dies gilt für Prinzessinnen und Prinzen.

Sonntag, 22.11.2009, 14.30 Uhr: 

     Prof. Dr. Constanze Schulze, Ottersberg:

  • Märchen in den Künstlerischen Therapien“ - Symbolgehalt und Therapeutisches Potential.

     Diskussion und Abschlussrunde


Freitag, 20.11.2009 

Uhrzeit
Raum
Referent
Thema
19.30-21
Spiegelsaal
Prof. Dr. H. Reuter
Ana-Marija Markovina
Genie und Katharsis - Mythen und Märchen im Werk Modest Mussorgskis.

Samstag, 21.11.2009 

Uhrzeit
Raum
Referent
Thema
9:30-10
Spiegelsaal
 
Begrüßung
10-11
 
Prof. Dr. G. Klosinski
Wege in und aus der Krise: Märchen in der kombinierten Mal- und Bibliotherapie.
11-12
 
Dr. G. Franzen
Mythische Urbilder in der Kunst von Niki  de Saint  Phalle.
12-14
 
 
Mittagspause
14-16
 
Prof. Dr. N. Peseschkian
Geschichten, Lebensweisheiten und Humor zum Umdenken.
16-18
 
Mag. Dr. G. Tucek
Musiktherapie als Weg "sich zu erzählen".
18-19
 
Prof. Dr. K.-S. Richter-Reichenbach
PROJEKT 'Kreative Ambulanz' - Ästhetisch-Künstlerische Arbeit mit Patienten/Klienten im Ambulanzstadium.
19 -20
 
 
Pause
20:15-21
Theaterbühne
Professor (Univ. Tiflis) Dr. Y. Bertolaso und
C. Bücksteeg
Aufführung

  Sonntag, 22.11.2009 

Uhrzeit
Raum
Referent
Thema
9-10
Spiegelsaal
Dr. E. Th. Mayer
Der Vater als Märchenerzähler.
10-11
 
Rüdiger Heins

Kreatives Schreiben in den Märchen. 

11-13.30
 
Professor (Univ. Tifllis) Dr. Y. Bertolaso
Die zertanzten Schuhe. Vortrag und Workshop.
13.30-14.30
 
 
Mittagspause
14.30-15.30
 
Prof. Dr. C. Schulze
Märchen in den Künstlerischen Therapien“ - Symbolgehalt und Therapeutisches Potential.
15.30-16
 
 
Diskussion und Abschlussrunde

 

TAGUNGSKOSTEN

·     Die Anmeldung zu dem Symposion und die Überweisung des Tagungsbeitrags erfolgt über das Tagungsbüro. Es gibt keine Tageskasse! Die Anmeldung hat in jedem Fall schriftlich zu erfolgen. Bei Anmeldungen via eMail geben Sie bitte Ihre volle Adresse an. Erst mit Gutschrift der Symposionsgebühr ist die Anmeldung gültig. 

·        Der Tagungsbeitrag beträgt für

1.      Nichtmitglieder des BKMT € 160,--

2.      für Studierende € 100,-- (gegen Vorlage des Studentenausweises)

3.      für BKMT-und MTT-Mitglieder und für Mitglieder der beteiligten Verbände und für Studierende der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln  80,--.

 

Der Tagungsbeitrag ist auf das BKMT-Konto zu entrichten:

Konto-Nr. 90 10 24, Sparda-Bank Münster, BLZ 400 605 60

Bitte „BKMT-Symposion 2009“ dazu schreiben!

Bei der Anmeldung beim Tagungsbüro zu Beginn des Symposions erhalten Sie eine Quittung und ein Teilnahmezertifikat.

Die Beiträge des Symposions werden in einem Symposionsband veröffentlicht. Auf dem Büchertisch liegt eine Liste aus, in der  verbindlich vorbestellt werden kann.

Tagungsteilnehmer können an Ort und Stelle außerordentliche Mitglieder des BKMT werden und sofort die Vorteile der Mitgliedschaft in Anspruch nehmen.

Die Mitgliederversammlung mit Tätigkeitsbericht und Wahlen findet am Samstag, 21.11., von 13.30-14.00 statt und kann bei Bedarf im Anschluss an die Tagung fortgesetzt werden. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

 ANMELDUNG

An das BKMT-Tagungsbüro                                                                  
Scharnhorststr. 100                                                 
48151 Münster                                                                                 
Tel.: 0251-8331802 und 861500                                                                         
eMail: yolanda@t-online.de oder bkmt@bkmt.de
Tagungsleitung:
Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso, M.A.

[1] Änderungen vorbehalten